Paul Abraham
Die frühen Jahre
Von Apatin nach Budapest
Paul Abraham, eigentlich Ábrahám Pál, wurde am 2. November 1892 in der Stadt Apatin (heute
Serbien) geboren, die damals zum österreichisch-ungarischen Reich der Habsburger-Monarchie
gehörte. Über seine Kindheit wissen wir so gut wie
nichts. Sicher dürfte sein, dass ihn seine
klavierspielende Mutter in die Welt der Musik
einführte – so wie auch sein Vater als Kaufmann über
seinen Beruf Einfluss auf ihn nahm – denn beide Nei-
gungen, die zur Musik und die zum Geschäft,
versuchte er als junger Mann zu vereinen.
Nach dem Besuch der schwäbischen Dorfschule in
Apatin und der Wirtschaftsschule im nahe gelegenen
Zombor kam Abraham Anfang der 1910-er Jahre nach
Budapest. Begleitet wurde er von
seiner Mutter, denn sein Vater war bereits 1909 verstorben und sein älterer Bruder
Ladislaus war als Soldat im Krieg, wo er den Tod fand.
Budapest war seinerzeit eine kulturell blühende Stadt mit einem großen deutsch-
stämmigen Bevölkerungsanteil. Zahlreiche Budapester orientierten sich im ersten
Drittel des 20. Jahrhunderts nach Österreich oder Deutschland und wanderten
teilweise sogar dorthin aus – unter ihnen Paul Abraham.
Allerbeste Noten - aber kein Abschluss
In Budapest studierte Abraham Komposition bei Professor Victor von Herzfeld an der Franz-Liszt-
Musikakademie (1913-1916). Trotz allerbester Noten machte er dort aber aus
ungeklärten Gründen keinen Abschluss. Abraham, der sich später in Berlin
quasi als Popstar inszenierte, erzählte, er habe ein “Professorendiplom” (was
immer das sein sollte) erlangt und sogar als Professor an der
Musikhochschule unterrichtet. Beide Angaben halten einer
Faktenüberprüfung nicht stand. Das einzige Abgangsdokument der
Universität ist ein sogenanntes “Absolutorium”, ein Nachweis über die
belegten Fächer mit den Noten der Einzelprüfungen während des Studiums.
Über sein frühes kompositorisches Werk ist nicht sehr viel bekannt. Im
Rahmen des Studiums wurden von ihm
in der Musikakademie eine Ungarische Serenade (1915), ein
Cellokonzert sowie ein Streichquartett (beides 1916)
aufgeführt. Weitere Werke und Aufführungen, die er später
anführte (u.a. eine Messe und ein Requiem), sind nicht zu
verifizieren und haben möglicherweise nie existiert. Auch eine
immer wieder von ihm angeführte Aufführung eines
Streichquartetts bei den Salzburger Festspielen fand zumindest
im offiziellen Rahmen niemals statt.
Tatsächlich existiert hat dagegen die von ihm komponierte
Kleinoper „Etelkas Herz“, die der junge Abraham zur
Eröffnung des Budapester Marionettentheaters 1917
komponierte, und die von dem damals jungen Journalisten
László Bús Fekete (einem später weltweit erfolgreichen
Komödienschreiber) hoch gelobt wurde.
Danach endete für lange Zeit das kompositorische Schaffen
Abrahams.
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Die „Bürgerschule“ (Realschule)
Auf diese Schule, die neben dem Gemeinde-
zentrum gelegene „Bürgerschule“ in Apatin
ging Paul Abraham nach dem Besuch der
jüdischen Elemantarschule. Danach wechselte
er auf die Wirtschaftsschule im nahe-
gelegenen Sombor.
Am Anfang stand die Musikschule
An diesem Klavier in der noch heute existie-
renden Apatiner Musikschule hat Paul Abra-
ham als Kind geübt.
Foto: Agota Vitkay-Kucsera
Apatin - die Stadt am Strom
Das Leben in Apatin wurde weitgehend von
der Lage an der Donau bestimmt. Typisch
waren Getreidemühlen und Fischer.